Vier Frauen in unterschiedlichen Lebensabschnitten

Verhütungsmethode individuell wählen

Eine sichere Verhütung bedeutet für Mädchen ab der Pubertät und für Frauen eine deutlich gesteigerte Lebensqualität, denn auf diese Weise kann eine ungewollte Schwangerschaft vermieden werden. Die Anzahl an unterschiedlichen Verhütungsmethoden ist groß, wir werden mit Ihnen unter Berücksichtigung der entscheidenden Kriterien – der individuellen Verträglichkeit und Sicherheit - die für Sie richtige Methode auswählen. Dazu ist es notwendig, Sie über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Möglichkeiten im Zusammenhang mit Ihren individuellen Voraussetzungen wie Vorerkrankungen, Alter, Anforderungen an die Sicherheit bzw. Handhabung einer Methode aufzuklären.

Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für eine Verhütung bis zum 20. Lebensjahr, danach müssen Sie für die Präparate selbst aufkommen. Die Sicherheit einer Verhütungsmethode bestimmt der so genannte Pearl-Index (PI). Der PI gibt an, wie viele von hundert Frauen pro Jahr trotz Anwendung einer bestimmten Verhütungsmethode schwanger werden. Je sicherer eine Methode also ist, desto niedriger ist der Pearl-Index.

Weitere Informationen, insbesondere für junge Mädchen

Antibabypille - Mikropille

Die Antibabypille ist in Deutschland das beliebteste und am häufigsten verwendete Verhütungsmittel.
Die meisten Präparate sind heute Mikropillen, sie bestehen aus einem Östrogen (Ethinylöstradiol) und einem Gestagen. Einphasenpräparate enthalten in allen 21 Pillen die gleiche Menge an Wirkstoffen. Sie sind einfach zu handhaben, ein Vertauschen der Pillen hat keine Konsequenzen.

Zwei- und dreistufige Präparate haben unterschiedliche, im Zyklus ansteigende Konzentrationen und werden v. a. bei chronischen Zwischenblutungen eingesetzt. Sie dürfen nicht vertauscht werden.
Die Pille unterdrückt die Ausschüttung zweier spezieller Hormone der Hirnanhangsdrüse, die im Eierstock für die Eizellenreifung zuständig sind. Außerdem beeinflusst die Pille den Gebärmutterschleim, der den Muttermund so gut verschließt, dass ihn Spermien nicht mehr durchdringen können. Zuletzt verhindert die veränderte Gebärmutterschleimhaut, dass sich eine befruchtete Eizelle einnisten könnte.
Zu welcher Tageszeit die Pille eingenommen wird, spielt keine Rolle, wichtig ist die Einnahme zur ungefähr gleichen Uhrzeit. Pillen können mit einer Verspätung von bis zu 12 Stunden genommen werden, ohne dass die empfängnisverhütende Wirkung nachlässt.

Sollten Sie zusätzlich zur Pille andere Medikamente einnehmen (z. B. Antibiotika; Johanniskraut), so beraten Sie sich mit uns, denn manchmal ist in diesen Fällen die Wirksamkeit der Pille herabgesetzt.
Die Pille beeinflusst auch nach jahrelanger Einnahme die Fruchtbarkeit nicht.

Die Sicherheit der Mikropille ist sehr hoch, der Pearl Index liegt bei 0,1–0,9, jedoch kann die Wirkung der Pille bei starkem Durchfall und Erbrechen verloren gehen.
Nebenwirkungen durch die Antibabypille treten eher selten auf, in den ersten 2–3 Monaten kommt es manchmal zu Zwischenblutungen, Brustspannung oder Wassereinlagerungen, selten zu Kopfschmerzen oder depressiven Verstimmungen. Meist bessern sich anfängliche Beschwerden von selbst, ansonsten muss ein anderes Präparat gewählt werden.

Zu den schwerwiegendsten Nebenwirkungen zählen Thrombosen, die in sehr seltenen Fällen äußerst gefährlich werden können. Das Risiko unter Einnahme der Antibabypille eine Thrombose zu erleiden beträgt 0,05%, das heißt es betrifft weniger als 5 von 10 000 Frauen, die das Präparat zu sich nehmen. Risikofaktoren hierfür können sein: familiäre Vorbelastung, Übergewicht, Rauchen, aber auch Bluthochdruck oder Diabetes mellitus. In diesen Fällen muss das Nutzen/Risiko-Verhältnis individuell beurteilt und evtl. auf eine andere Verhütungsmethode zurückgegriffen werden.

Nach Absetzen der Pille dauert es unterschiedlich lang, bis sich der natürliche Zyklus wieder einstellt. Dies ist unabhängig von der Länge des Zeitraums, über den die Pille zuvor eingenommen worden ist.

Langzeitzyklus

Normalerweise wird die Pille abhängig vom Präparat 21 oder 24 Tage lang genommen, danach wird eine 4 oder 7-tägige Pause eingehalten, in dieser Zeit wird die aufgebaute Schleimhaut abgestoßen, es setzt die Regelblutung ein. Beim sog. Langzeitzyklus wird auf diese Pause verzichtet, die Pille kann über mehrere Monate hinweg eingenommen werden, ohne dass es zu einer Blutung kommt. Dabei treten keine neuen Nebenwirkungen auf und auch die Fruchtbarkeit wird nicht herabgesetzt. Für diese Anwendungsform eignen sich nur die Einphasenpräparate.
Der Langzeitzyklus bietet sich für Patientinnen an, die während der Periode unter starken Beschwerden leiden, wie z. B. übermäßigen Regelschmerzen, starken Blutungen, Migräne oder Stimmungsschwankungen. Bestimmte Erkrankungen, die dem Östrogeneinfluss unterliegen, wie z. B. Myome, Eierstockzysten oder Endometriose können durch den Langzeitzyklus sogar positiv beeinflusst werden. Wenn Sie sich dafür interessieren, fragen Sie uns, ob Ihr Präparat dafür geeignet ist, wir beraten Sie gerne.

Pille vergessen – was nun?

Wird eine Pille in den ersten 7 Tagen einer Packung vergessen, sollte die nächsten 14 Tage zusätzlich (z. B. mit Kondom) verhütet werden, evtl. kann die „Pille danach“ wichtig werden. Wird die Pille in der 2. Einnahmewoche vergessen, besteht kaum die Gefahr einer Schwangerschaft. Bei einem Einnahmefehler in der 3. Woche kann es zu vorzeitigen Blutungen kommen, der Eintritt einer Schwangerschaft ist aber sehr unwahrscheinlich. Sollte die Pille in einem Zyklus mehrfach vergessen worden sein, ist das Risiko einer Schwangerschaft hoch, in diesem Fall muss unbedingt zusätzlich verhütet werden. Bei einer mehr als 7-tägigen Pause ist der Schutz im nächsten Zyklus genauso wenig gewährleistet.

Vorteile

Die Mikropille ist geeignet für Frauen, die eine sichere, verträgliche und unkomplizierte Verhütung wünschen. Spezielle Mikropillen wirken sich zudem günstig auf fettige Haare oder Haut aus, eine Akne wird meist deutlich gebessert. Eine unerwünschte Gewichtszunahme gehört aufgrund der heute sehr niedrig dosierten Präparate der Vergangenheit an. Günstige Nebenwirkungen bestehen auch in einer weniger schmerzhaften, schwächeren Blutung, weniger Zyklusunregelmäßigkeiten, Reduzierung des Risikos für Eierstockzysten und einer guten Zykluskontrolle. Darüber hinaus lässt sich mit der Mikropille die Regelblutung leicht verschieben – z. B. aufgrund einer Reise (Langzeitzyklus).

Nachteile

Gegenanzeigen bzw. Kontraindikationen (z. B. Rauchen, Übergewicht, Thrombose in der Familie) müssen beachtet werden. Die Antibabypille bietet keinen Schutz vor sexuell übertragbaren Erkrankungen. Regelmäßige Einnahme ist erforderlich. Bei Einnahmefehlern oder Einnahme zusätzlicher Medikamente kann die Wirkung aufgehoben werden, es kommt schnell zu Zwischenblutungen. Übelkeit, Brustspannung, Kopfschmerzen und Stimmungsschwankungen können auftreten. Es kann zu Störungen des Lustempfindens während der Sexualität kommen.

Kosten

Die Kosten der gängigsten Mikropillen liegen zwischen 6–15 Euro/Monat. Bis zum 20. Lebensjahr werden die Kosten von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen.

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Antibabypille - Minipille

Die Minipille enthält kein Östrogen, sondern lediglich ein Gestagen. Sie verhindert den Eisprung nicht, sondern verändert den Schleim im Gebärmutterhals, so dass keine Spermien mehr eindringen können. Darüber hinaus kann sich auch die innere Gebärmutterschleimhaut nicht aufbauen, selbst eine befruchtete Eizelle könnte sich nicht einnisten. Die Minipille muss kontinuierlich, täglich, ohne Einnahmepause eingenommen werden und zwar sehr pünktlich immer zur gleichen Uhrzeit. Im Gegensatz zur Mikropille kann es bei der Minipille nach Absetzen etwas länger dauern, bis sich der natürliche Zyklus wieder einstellt - unabhängig davon, wie lange das Präparat eingenommen worden ist. Der Pearl Index liegt aufgrund von häufigen Einnahmefehlern bei 3–4.

Vorteile

Da die Minipille keine Östrogene enthält, eignet sie sich auch für Frauen, die rauchen, übergewichtig und/oder Thrombose gefährdet sind. Die Minipille kann auch während der Stillzeit bedenkenlos eingenommen werden.

Nachteile

Unter der Minipille kommt es häufig zu Zwischenblutungen und Schmierblutungen. Die sehr pünktliche Einnahme bereitet vielen Frauen auf die Dauer Schwierigkeiten. Die Periode kann unter Umständen auch ganz ausbleiben, was viele Frauen beunruhigt. Die Mikropille bietet keinen Schutz vor sexuell übertragbaren Erkrankungen.

Kosten

Die Minipille kostet ca. 12 Euro/Monat. Bis zum 20. Lebensjahr werden die Kosten von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen.

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Spirale (IUP = Intrauterinpessar)

Die Spirale besteht aus einem kleinen, weichen T-förmigen Kunststoffkörper, umwickelt von einem feinen Kupferdraht. Durch die erhöhte Konzentration von Kupferionen werden die Spermien inaktiviert, so dass eine Befruchtung nicht zustande kommt. Sollte dennoch einmal eine Eizelle befruchtet werden, verhindert die Spirale deren Einnisten. Die Spirale wird während der Periode in die Gebärmutter eingesetzt. Zu diesem Zeitpunkt können wir sicher sein, dass keine Schwangerschaft vorliegt, außerdem ist während der Menstruation der Muttermund weit geöffnet, so dass das Einlegen vereinfacht wird. Nach dem Einsetzen sucht sich die Spirale die richtige Lage, unter Umständen empfinden Sie dabei für kurze Zeit ein ziehendes Gefühl, ähnlich wie bei Menstruationsbeschwerden.

Der Pearl-Index der Spirale liegt bei 0,3–1.

Vorteile

Die Spirale greift nicht in das hormonelle System der Frau ein. Sie bietet längerfristige Verhütung für 2 bis 3 Jahre. Anwendungsfehler sind nicht möglich. Der Aufwand ist äußerst gering: Der Sitz der Spirale sollte lediglich jährlich bei der normalen gynäkologischen Untersuchung per Ultraschall kontrolliert werden. Nach dem Entfernen der Spirale ist eine Schwangerschaft sofort wieder möglich, da der Hormonkreislauf nicht beeinflusst worden ist, somit eignet sich die Kupferspirale als ideale Verhütungsmethode zwischen zwei Kindern. Erbrechen oder Durchfall beeinträchtigen die Wirksamkeit nicht.

Nachteile

Manchmal treten verstärkte Menstruationsblutungen vor allem während der ersten Monate auf. Statistisch besteht ein leicht erhöhtes Risiko für Gebärmutter- oder Eileiterentzündungen sowie Eileiterschwangerschaften. Die Spirale bietet keinen Schutz vor sexuell übertragbaren Erkrankungen.

Kosten

Die Kosten für die Einlage einer Spirale betragen etwa 190 Euro (Liegezeit 2 bis 3 Jahre), die jährliche Kontrolle 65 Euro.

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Hormonspirale (Mirena)

Wie die Kupferspirale besteht auch die Hormonspirale (Mirena) aus einem kleinen T-förmigen Kunststoffkörper. Anstatt Kupfer wird jeden Tag eine sehr geringe Menge an Gestagenen in der Gebärmutter freigesetzt, dadurch wird der Cervixschleim so verdickt, dass ihn Spermien kaum durchdringen können. Außerdem verhindert das Gestagen den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut. Die Hormonspirale wird wie jede Spirale am besten während der Menstruation eingesetzt. Sie eignet sich sehr gut als Verhütungsmittel nach der Geburt eines Kindes, ist während der Stillzeit bedenkenlos und auch eine ideale Verhütung nach Abschluss der Familienplanung. Außerdem eignet sie sich für Frauen mit sehr starken Blutungen, die unter Symptomen wie Müdigkeit, Haarausfall, Leistungsabfall durch chronischen Blutverlust und daraus entstehendem Eisenmangel leiden, denn nach Einsetzen der Hormonspirale vermindern sich die Blutungen deutlich. Mit einem Pearl-Index von 0,1 ist die Hormonspirale eine sehr sichere Verhütungsmethode.

Vorteile

Anwendungsfehler sind nicht möglich. Die Menstruation wird deutlich schwächer, bei 30 % der Frauen bleibt die Blutung ganz aus. Die Hormonspirale ist eine langfristige und preiswerte Verhütung, sie eignet sich auch für Frauen, die auf östrogenhaltige Präparate verzichten wollen oder müssen. Die Wirkung wird bei Durchfall oder Erbrechen nicht beeinträchtigt.

Nachteile

In den ersten Monaten kann es zu Zwischen- oder Schmierblutungen kommen. Die Hormonspirale bietet keinen Schutz vor sexuell übertragbaren Erkrankungen, sie kann sich in Einzelfällen ungünstig auf Haut und Haare auswirken. Statistisch besteht ein leicht erhöhtes Risiko für Gebärmutter- oder Eileiterentzündungen sowie Eileiterschwangerschaften. Selten treten Kopfschmerzen oder Gewichtsschwankungen auf.

Kosten

Die Kosten für die Hormonspirale belaufen sich auf 390 Euro (Liegezeit 5 Jahre), jährliche Ultraschallkontrolle etwa 65 Euro.

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Kondom

Nach der Pille ist das Kondom auch heute noch die zweithäufigste Verhütungsmethode. Vor dem Geschlechtsverkehr wird das Kondom über den erigierten Penis gestülpt und abgerollt, das Reservoir am Ende des Kondoms nimmt die Samenflüssigkeit auf. Nach dem Samenerguss muss der Penis noch in erigiertem Zustand vorsichtig aus der Scheide herausgezogen werden, das Kondom sollte dabei festgehalten werden. Auf diese Weise gelangen keine Spermien in die Scheide, eine Schwangerschaft wird verhindert. Kondome sind in allen möglichen Größe, Farben und Variationen frei verkäuflich.
Der Pearl-Index ist mit 3–11 relativ hoch, der Grund dafür ist die häufige falsche Anwendung von Kondomen.

Vorteile

Kondome schützen als einzige Methode vor sexuell übertragbaren Erkrankungen. Sie ermöglichen eine Verhütung bei Bedarf und ohne hormonelle Belastung. Kondome sind ohne Rezept in allen Apotheken/Drogeriemärkten zu kaufen.

Nachteile

Die Unterbrechung beim Geschlechtsverkehr kann störend empfunden werden. Es können Empfindungsstörungen beim Mann entstehen und es besteht nur ein verringerter Schutz vor Schwangerschaft.

Kosten
Kondome kosten circa 0,50 bis 1 Euro pro Stück.

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Vaginalring (Nuva Ring)

Der Nuva Ring enthält – genau wie die Mikropille – ein Östrogen und ein Gestagen und wirkt auch auf die gleiche Art und Weise. Der Ring mit einem äußeren Durchmesser von 56 mm und einer Dicke von 4 mm kann leicht von der Patientin in die Scheide eingeführt werden und bleibt dort 21 Tage liegen. In dieser Zeit gibt er kontinuierlich kleine Mengen an Hormonen ab. Nach 21 Tagen wird er entfernt, es folgt wie bei der Pille eine 7-tägige Pause, in der die Blutung eintritt. Der Ring darf für kurze Zeit (bis zu 3 Stunden) entfernt werden, falls er z. B. beim Geschlechtsverkehr als störend empfunden wird, was allerdings nur sehr selten vorkommt.

Vorteile

Regelmäßige Einnahmezeiten wie bei der Pille werden vermieden. Keine zusätzliche Belastung für den Magen bei Frauen, die öfter unter Magenschmerzen leiden. Erbrechen oder Durchfall haben keinen Einfluss auf die Wirksamkeit. Der Vaginalring bietet eine niedrigere Dosierung als die herkömmliche Mikropille.

Nachteile

Der Ring kann beim Verkehr als störend empfunden werden. Bei schwerem Stuhlgang, Husten oder während des Geschlechtsverkehrs kann der Ring unbemerkt herausrutschen. Ausfluss und Entzündungen der Scheide kommen häufiger vor. Der Vaginalring schützt nicht vor sexuell übertragbaren Erkrankungen. Es kann seltener als bei der Pille zu Kopfschmerzen, Brustspannungen, Stimmungsschwankungen und Wassereinlagerungen kommen.

Kosten

Der Ring kostet etwa 15 Euro monatlich, die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten bis zum 20. Lebensjahr.

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3-Monats-Spritze

Die 3-Monats-Spritze enthält nur ein Gestagen und ähnelt damit der Minipille. Sie wird alle 3 Monate vom behandelnden Arzt in den Gesäßmuskel injiziert, die Wirkstoffe gelangen langsam und verzögert an die Gebärmutter und die Eierstöcke. Die Wirkung erfolgt über eine Verdickung des Gebärmutterhalsschleims, gleichzeitig wird der Aufbau der Gebärmutterschleimhaut vermindert. Der Pearl Index liegt bei 0,2–1,4, damit handelt es sich um ein sicheres Verhütungsmittel.

Vorteil

Keine regelmäßigen Einnahmezeiten wie bei der Pille. Geringes Risiko von Anwendungsfehlern. Keine Beeinträchtigung durch Erbrechen oder Durchfall. Geeignet für Frauen, die keine östrogenhaltigen Präparate einnehmen dürfen. Schwache oder ganz ausbleibende Menstruationsblutung. Kann während der Stillzeit benutzt werden.

Nachteile

Die 3-Monats-Spritze schützt nicht vor sexuell übertragbaren Erkrankungen. Ein spontanes Absetzten ist nicht möglich. Oft kommt es zu Zwischenblutungen. Bei einer Anwendung über Jahre hinweg kann es durch Entzug von Calcium an Knochen zu einer Osteoporose kommen. Unter Umständen können Akne oder Gewichtszunahme auftreten.

Kosten

Die Spritze ist verschreibungspflichtig, die Kosten betragen etwa 30 Euro pro Spritze, die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten bis zum 20. Lebensjahr.

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Verhütungsstäbchen (Implanon)

Wie die 3-Monats-Spritze oder die Minipille enthält das Verhütungsstäbchen nur ein Gestagen. 4 cm lang, 2 mm dick und flexibel wird es nach einer kleinen lokalen Betäubung direkt unter die Haut des Oberarms gelegt und verbleibt dort für 3 Jahre. Der Eingriff verläuft völlig schmerzfrei. Das Stäbchen ist jederzeit tastbar, aber nicht zu spüren. Der Pearl Index liegt bei 0,1, ist also sehr sicher.

Vorteile

Das Verhütungsstäbchen bietet langfristige Verhütung, es eignet sich auch für Frauen, die kein östrogenhaltiges Präparat nehmen dürfen (z. B. wegen Alter, Rauchen, Thrombosegefahr oder Übergewicht). Keine Beeinflussung durch Erbrechen oder Durchfall, sowie Abnahme der Blutungsstärke und Menstruationsschmerzen. Kann während der Stillzeit eingesetzt werden.

Nachteile

Anfangs häufigere Zwischenblutungen. Gelegentliches Auftreten von Akne oder Gewichtszunahme (< 10 %) Kein Schutz vor sexuell übertragbaren Erkrankungen. Bei langjähriger Einnahme gering erhöhtes Osteoporoserisiko durch den Östrogenmangel.

Kosten

Das Hormonstäbchen kostet etwa 360 Euro. 

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Sterilisation

Da eine Sterilisation zu einer dauerhaften Unfruchtbarkeit führt, setzt sie eine definitiv abgeschlossene Familienplanung voraus. Der Eingriff erfolgt heute ambulant. Bei der Frau werden in Vollnarkose durch eine Bauchspiegelung die Eileiter durchtrennt, so dass Spermien und Eizelle nicht mehr aufeinander treffen können. Beim Mann erfolgt der Eingriff in örtlicher Betäubung, die Samenleiter werden durchtrennt. Der Pearl Index für Frauen und Männer liegt bei 0,1, d.h. die Sicherheit ist sehr hoch.

Vorteile

Dauerhafte, sichere Verhütung ohne hormonelle Beeinflussung.

Nachteile

Eine Sterilisation ist kaum rückgängig zu machen. Bei Frauen ist eine Operation unter Vollnarkose mit allen Risiken nötig (Verletzung von Blase, Darm; Infektionen, Nachblutungen). Es besteht kein Schutz vor sexuell übertragbaren Erkrankungen.

Kosten

Eine Sterilisationsoperation kostet circa 800 Euro, die Kosten werden nicht übernommen.

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„Natürliche“ Methoden

Die „natürliche“ Verhütung – d.h. der Verzicht auf jegliche Hilfsmittel – setzt zunächst einmal fundierte Grundkenntnisse über den weiblichen Zyklus voraus. Bei einem regelmäßigen 28-tägigen Zyklus (1. Blutungstag = 1. Zyklustag) wird der Eisprung etwa am 14. Zyklustag stattfinden. Da das männliche Sperma mehrere Tage befruchtungsfähig sein kann, beginnt die fruchtbare Zeit der Frau mehrere Tage vor dem Eisprung, also etwa am 9.–10. Zyklustag. Die unfruchtbare Zeit der Frau fängt circa 2 Tage nach dem Eisprung an und geht bis zum Einsetzen der Periode.

Temperaturmessmethode

Grundlage für diese Verhütungsmethode ist der Anstieg der Körpertemperatur nach dem Eisprung. Jeden Morgen wird nach mindestens 6-stündigem Schlaf und noch vor dem Aufstehen die Temperatur gemessen und in eine Tabelle eingetragen. Bis zum Eisprung (14. Zyklustag) liegt sie normalerweise zwischen 36,5°C und 37°C, nach dem Eisprung steigt sie um etwa 0,5 Grad Celsius. Danach beginnt die unfruchtbare Zeit. Die ersten 9 Tage nach dem Eisprung sind jedoch nur bedingt unfruchtbar, da schon kleinste Lebensveränderungen den Zeitpunkt des Eisprungs verschieben können. Die Temperaturmessmethode setzt einen sehr regelmäßigen Zyklus voraus und ist nicht geeignet für Frauen, die im Schicht- oder Nachtdienst arbeiten oder oft verreisen. Der Pearl-Index liegt bei etwa 1,5‐4.

Vorteile

Es besteht keine hormonelle Belastung für den Körper. Schult die Sensibilität für die eigenen hormonellen Vorgänge.

Nachteile

Schon leichte Lebensveränderungen (Stress, wenig Schlaf, Medikamente, Reisen) können die Temperaturkurve verändern. Kein Schutz vor sexuell übertragbaren Erkrankungen.

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Postkoitale Verhütung
(„Pille danach, Spirale danach“)

Diese Methode ist eine Notlösung, sollte es doch einmal zum Zeitpunkt des Eisprungs zu ungeschütztem Geschlechtsverkehr gekommen sein. Innerhalb von 24 max. 48 Stunden nach dem Verkehr sollte die „Pille danach“ eingenommen werden. Hierbei handelt es sich um ein hoch dosiertes Hormonpräparat, das die Einnistung der befruchteten Eizelle in die Schleimhaut der Gebärmutter verhindert. Die „Pille danach“ ist verschreibungspflichtig, Nebenwirkungen können Erbrechen und Übelkeit sein.

Eine ähnliche Wirkung entsteht, wenn eine Kupferspirale gelegt wird. Sie verhindert ebenfalls eine Einnistung, kann bis 4 Tage nach dem Verkehr gelegt werden und bleibt auf Wunsch zwei bis drei Jahre liegen.

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